Leserbrief zur Schliessung der Gebärabteilung des Spitals Muri
25. Februar 2025 – Ein grosser Verlust für die Region
Leserbrief von Franziska Stenico-Goldschmid
Mit großem Bedauern habe ich von der geplanten Schließung der Geburtenabteilung im Spital Muri erfahren. Diese Entscheidung hat weitreichende Konsequenzen für die Mitarbeitenden, Bewohnerinnen und Bewohner und den Wirtschaftsstandort unserer Region.
Die Geburtenabteilung im Spital Muri spielte eine zentrale Rolle in der gesundheitlichen Versorgung von Schwangeren und Neugeborenen. Längere Anfahrtswege zu anderen Spitälern bedeuten ein erhöhtes Risiko für Mutter und Kind, insbesondere in Notfällen. Unsere urbane, ländliche Region verliert für junge Familien an Attraktivität. Darüber hinaus hat das Spital eine soziale Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft. Die Geburtenabteilung war schon immer Bestandteil unserer regionalen Gesundheitsversorgung. Die hohe Patientenzufriedenheit und die enge positive Bindung zur Bevölkerung machen die Geburtenabteilung zu einem unverzichtbaren Teil, ja sogar einem Leuchtturm unserer regionalen Gesundheitsversorgung. Eine Schließung erschüttert das Vertrauen der Bevölkerung in das Spital und das regionale Gesundheitssystem insgesamt. Die Region Freiamt wächst und die Nachfrage nach Geburtsplätzen könnte in Zukunft wieder steigen. Eine Schließung wäre daher kurzsichtig und könnte langfristig negative Folgen haben. Sie kann zudem nachhaltig den Fachkräftemangel im Spital Muri verschärfen. Hebammen und Pflegepersonal werden gezwungen sein, die Region zu verlassen, was den Zugang zu qualifiziertem Personal in anderen Bereichen des Spitals beeinträchtigen wird. Es ist wichtig, alternative Lösungen zu prüfen, um die Geburtenabteilung rentabel zu machen. Ich bin mir bewusst, dass auch die Politik ihren Beitrag dazu leisten muss: In Form von Finanzierungen der Vorhalteleistungen für Spitäler. Zudem ist die Gesundheitspolitische Gesamtplanung mit regionalisierendem Charakter in Arbeit. Auf Bundesebene müssen unbedingt die Abgeltungstarife der Versicherer angepasst werden. Der Grund dieser Schliessung ist nur die negative Rentabilität einer Abteilung! Ich appelliere an die Verantwortlichen, die Entscheidung zur Schließung der Geburtenabteilung nochmals dringend zu überdenken und alle möglichen Maßnahmen zu prüfen, um diesen wichtigen Teil unserer regionalen Gesundheitsversorgung zu erhalten.
Franziska Stenico-Goldschmid
Grossrätin, Die Mitte Bezirk Muri